Achtsamkeit

Tod ist auch in der Tierhaltung immer ein spezielles Thema. Wir versorgen die Tiere immerhin meist von der ersten Sekunde ihres Lebens an. Ich bin damit aufgewachsen, dass Tiere getötet werden, um sie zu essen. Ich kenne es nicht anders und es ist okay für mich. Im letzten Jahr hatte ich selbst zwei Kälber, die ich aufgezogen und dann schlachten lassen habe. Das klingt vielleicht für viele hart, wenn ich so darüber rede und oft werde ich dafür auch verurteilt. Ich kann aber mit gutem Gewissen darüber reden. Die Kälber haben erst im Strohstall und danach auf der Wiese gelebt, ich habe mit ihnen zusammen im Gras gelegen, wir sind ab und an spazieren gegangen, die beiden hatten natürlich auch Namen und ja... das klingt alles nach einer sehr romantischen Vorstellung. So war es auch, obwohl die zwei definitiv auch ihre Macken hatten und öfter mal alleine spazieren gegangen sind. Mit einem Jahr habe ich sie dann zu einem Metzger in der Gegend gebracht. Ich war bei der Tötung dabei und habe die Tiere selbst aus dem Anhänger geholt. Meine eigene Kühltruhe beinhaltet auch einen Großteil ihres Fleisches. Die Nachfrage nach regionalen Produkten ist groß und das ist gut so. Wenn man weiß, wie die Tiere gelebt haben, kann man ganz anders mit Lebensmitteln umgehen. Und weil ich weiß, dass meine Rinder ein gutes Leben hatten, kann ich für mich persönlich sagen, dass ich stolz bin, diesen Weg gegangen zu sein. Auf der einen Seite ist es zwar schwer, sich von Tieren zu trennen, die den Alltag so intensiv begleitet haben.. Auf der anderen Seite aber hat es mich wieder mal sehen lassen, wie selten wir dankbar genug sind, für das, was die Tiere für uns leisten. Es gibt immer Verbesserungspotenzial in der Tierhaltung, aber ich bin froh darüber, dass ich mit meinem Beruf dazu beitragen kann, dieses auch auszuschöpfen und neue Wege mitzugestalten!

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