Never change the destination

Neulich beim Abendessen.

Krisenstimmung. Wir sitzen hier und schweigen uns betroffen an. Keiner weiß so richtig, was er sagen soll... Warum?

Wir bekommen neue Teile für Abferkelbuchten von einem Landwirt aus der Gegend. Neukauf lohnt sich nicht. Für uns also eigentlich gut. Er aber verkauft die Buchten gebraucht, weil gerade die letzten Durchgänge seiner vor kurzem noch über 200 Sauen abferkeln. Und dann? Dann ist Schluss. Seine Kinder dürfen die Landwirtschaft nicht weiter betreiben, er will ihnen mehr bieten. Einen sicheren Job mit Zukunftsaussichten. Die meisten Sauen sind schon vom Hof, der Rest wird in wenigen Wochen ebenfalls die Stallungen verlassen. Der dritte Landwirt in zwei Wochen, der hier in der Region aufhört oder zumindest eine Frist gesetzt hat und das nur, soweit ich das mitbekomme. Mein Chef fragt, ob er selbst das Problem hat, dass sein Sohn Landwirt geworden ist oder ob das jetzt sein Problem wäre. Mehr aus Spaß, glaub ich. Aber uns ist nicht wirklich zum Lachen. "Gruselig", sagt meine Chefin, mehr zu sich selbst und ich nicke nur, weil ich auch nicht weiß, was ich sagen soll.

Ich hab Angst. Angst vor der Zukunft der deutschen Landwirtschaft, Angst vor meiner beruflichen Zukunft, Angst davor, dass ich meinen Weg nicht gehen kann, wie ich gern würde... Klar hab ich unzählige viele andere Möglichkeiten. Ich hab mein Abitur in der Tasche und kann theoretisch jeden Beruf erlernen, den ich will. Aber ich will im Stall sein, ich will aufm Trecker sitzen und ich will jeden Tag ein bisschen von dem sehen, was ich geschafft hab. Das ist mein Weg und ich will ihn mir nicht verbauen lassen!

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