Grassilage im Fokus

Eine gute Grassilage bildet den Grundstein einer optimalen Grundfutterversorgung in der Milchviehfütterung.

 

Das Gras wird je nach Vegetation und Umweltbedingungen bis zu fünf mal im Jahr gemäht. Hierzu kann entweder gewöhnliches Weidegras oder aber extra zudiesem Zweck eingesätes Ackergras verwendet werden. Eine gute, nährstoffreiche Grassilage besteht aus einer Zusammensetzung von etwa 60-70% Gräsern, 20-25% Kräutern und 10-15% Leguminosen.

 

 

Pflanzen mit den höchsten Futterwerten (FW):

 

     Gräser

  • deutsches Weidelgras (FW 8) 

           -> narbenbildendes Untergras, hohe Konkurrenzkraft, geeignet für Weide und Vielschnitt

  • Welches Weidelgras (FW 7)

           -> Ackergras (1-2 jährig), Obergras, hohe Nutzungsintensität

  • Knaulgras (FW 7)

          -> ausdauerndes Obergras, massenwüchsig, geeignet für Intensivnutzung, früher Austrieb (-> schnelle Verholzung)           

  • Wiesenrispe (FW 8)                                

           -> narbenbildendes Untergras, ausdauernd auch bei Trockenheit, winterhart, langsame Jugendentwicklung, niedrige Konkurrenzkraft

  • gemeine Rispe (FW 7-4)

          -> Untergras, nur im ersten Schnitt hochwertig, aggressiver Lückenfüller, verdrängt Wiesenrispe

  • Wiesenfuchsschwanz (FW 7)

           -> Obergras, füher Austrieb, hohe Erträge bis vier Nutzungen, ausdauernd bei frühem Schnitt, winterhart, nicht weidegeeignet

  • Wiesenschwingel (FW 8)

          -> Obergras, winterhart, blüht mittelspät, früher Austrieb, hoher Blattanteil, sehr gutes Nachwuchsvermögen

  • Wiesenlieschgras (FW 8)

            -> spätes Obergras, Schnitt- und weidegeeignet, winterhart, dürreempfindlich, schwacher Nachwuchs

  • Goldhafer (FW 7)                    

           -> Obergras, ausdauernd, früher Austrieb, hohes Nachwuchsvermögen

               (>20% Anteil der Fütterung = Kalzinosegefahr)

  • Glatthafer (FW 7)

          -> Obergras, Heugras, empfindlich bei Beweidung und Vielschnitt

  • Quecke (FW 6)

          -> Untergras, unterirdisch lange Ausläufer, winterhart, bei Massenwuchs pilzanfällig

  • Kammgras (FW 6)

           -> Untergras, Blätter bevorzugt, wenig Blattmasse, weidefest

 

 

 

 

     Kräuter

     *erhöhen die Nutzungselastizität und Mineralstoffgehalt

       * verbessern Schmackhaftigkeit und Verdaulichkeit des Aufwuchses

 

     Kräuter                               Futterwertzahl

     
      Löwenzahn                                        5

      Spitzwegerich                                   6

      Bärenklau                                          5

      Wiesenknöterich                              7

      Schafgarbe                                        6

      Wiesenknopf                                   6-7

    

     

 

     Leguminosen

       *verbessern die Stickstoffversorgung im Bestand

        *dienen als Eiweißträger

        *durchwurzeln intensiv = gute Bodenstruktur

        *tragen zur Artenvielfalt bei

 

    Leguminosen                        Futterwertzahl

      

     Gelbklee                                             8

     Rotklee                                               7

     Weißklee                                            8

    

 

 

 

 

 

angestrebte Gehalte (pro kg TM)

Trockenmasse:  35 % TM
Rohprotein: 16 - 18 %
Rohasche:  < 10 %

Rohfaser:  220 bis 260 g XF
Netto-Energie-Laktation:  > 6,3 MJ NEL
Ammoniak: < 8 %
Buttersäure: < 0,3 %
Essigsäure:  < 3 %
hoher Gehalt an Milchsäure 

 

 

 

Schnittreife

-> Mit zunehmender Wuchshöhe und dem Alter und Reifegrad des Grases steigt sowohl der Trockenmassegehalt, wie auch der prozentuale Rohfaseranteil, während der Energiegehalt (MJ NEL/kg TM) stetig sinkt. Hier muss der optimale Schnittzeitpunkt gut abegepasst werden.

 

 

 

Ernte

Die Schnitthöhe bei Dauergrünland sollte bei über 5 cm liegen, bei Ackergras bei mindestens 7 cm, um Futterverschmutzungen zu reduzieren und den Messerverschleiß möglichst gering zu halten. Damit die Futterqualität möglichst hoch ausfällt, sollte das geschnittene Gras mindestens einmal gewendet werden. Ansonsten trocknet das Gras nicht gleichmäßig und es kommt bei der Silierung zu Nacherwärmung und Schimmelnestern.

Falls das Gras vor dem Einfahren gehäckselt wird, gilt: Je höher der Trockenmassegehalt, desto kürzer die Häcksellänge. So kann das Gras besser verdichtet werden und der pH-Wert sinkt schneller. So bleibt die Silage gärstabil.

 

Beim Einfahren der Grasernte müssen ebenfalls viele Faktoren berücksichtigt werden. Wenn der optimale Schnittzeitpunkt erreicht ist, muss auch das Wetter mitspielen. Je nach gemähter Fläche müssen genügend Maschinen und Fahrer zur Verfügung stehen, um die Feldliegezeit des Grases möglichst kurz zu halten. Zudem muss genug Platz für das spätere Silo vorhanden sein und im Zweifel sollten mehrere Haufen aufgefahren werden.

Der Walzschlepper sollte etwa 1/3 bis 1/4 der Bergeleistung in Tonnen pro Stunde aufweisen, um eine gute Verdichtung zu erzielen. Dazu ist ein hohes Walzgewicht auf möglichst kleiner Auflagefläche von Vorteil. Sauerstoffeinschlüsse durch mangelnde Verdichtung führen zu Nacherwärmung und Schimmelbildung, was den Futterertrag enorm vermindert. Es sollte eine gleichmäßige Verteilung der Silage erfolen, -ca. 30 bis max. 40 cm Höhe pro Schicht- um das mehrmalige Überfahren bis zum nächsten Schwung zu gewährleisten.

Der Luftabschluss muss möglichst schnell erfolgen, damit der Gärprozess optimal verlaufen kann. Dieser beginnt shcon wenige Stunden nach Einlagerung im Silo. Eine Unterziehfolie unter der Plane ist daher auch für die Zeit während der Fütterung von Vorteil, um Sauerstoff von der Silage fernzuhalten.

 

 

Gärprozess

Der Siliervorgang dauert mindestens vier bis sechs Wochen, erst dann kann die Silage verfüttert werden.

In dieser Zeit gibt es mehrere Phasen der Gärung in der Silage. In den ersten Stunden wird der Restsauerstoff von aeroben Mikroorganismen und Pflanzenzellen veratmet, welche absterben, sobald der Sauerstoff aufgebraucht ist. Daher ist eine gute Verdichtung und der Luftabschluss so wichtig für eine gute Gärung. Der zuckerhaltige Zellsaft können sich dann anaerobe Mikroorganismen vermehren. Dazu zählen die Enterobakterien, sowie Hefen, welche Essigsäure, CO² und Alkohol als Stoffwechselprodukte hervorbringen. Da der pH-Wert mit der Zeit sinkt, sterben auch die Enterobakterien ab und Milchsäurebakterien können sich optimal vermehren. Erreicht diese Vermehrung ein bestimmtes Niveau, versauert die Silage. Je nach Trockenmassegehalt stabilisiert sie sich bei einem pH-Wert zwischen 4 und 5, dadurch dominieren nun die säuretoleranten Milchsäurebakterien. Wir befinden uns in der Phase der Hauptgärung, welche etwa ein bis zwei Wochen dauert. Ist der optimale pH-Wert erreicht und unerwünschte Bakterien haben keine Überlebenschancen mehr, hat man eine anaerobe Stabilität erreicht.

 

Ist in der Silage nicht genug Zucker vorhanden, können sich die Milchsäurebakterien nicht lange genug (bis zum Erreichen des gewünschten pH-Wertes) ernähren und Buttersäurebakterien dominieren. Dadurch kommt es zu schlechter Futterqualität durch Fäulnis und Schimmel. Die Silage ist labil und durchläuft eine Fehlgärung. Dabei kommt es durch z.B. Clostridien zu einem erhöhten pH-Wert, da diese die Milchsäurebakterien dominieren. In diesem Fall verliert die Silage an Nährstoffen und Energie, zusätzlich werden Essig- und Buttersäure gebildet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

www.praxis-agrar.de

www.agrarheute.com

www.farmchamps.de

www.lfl-bayern.de

www.praxis-agrar.de

www.silierung.de

www.visscherholland.com

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